Mit einer großen Einzelausstellung feiert das Osthaus Museum Hagen die erste Präsentation der skulpturalen Werke von Vasily Klyukin unter dem Titel:Mind Space – (Denkraum/Raum des Geistes).
Über 250 große und kleine dreidimensionale Werke werden in den großen Räumen des Museums zu sehen sein. Vasily Klyukin ist kein Unbekannter im Osthaus Museum. Seit zwei Jahren erfreut sich das Museum zweier großer Leihgaben, die – von außen sichtbar – im Eingangsbereich platziert sind und die Aufmerksamkeit aller Besucherinnen und Besucher auf sich ziehen.
Alle Werke sind in der typischen, von Vasily Klyukin bevorzugten Technik aus Hunderten von Polycarbonatplatten, den „Petalen“ gefertigt. Beispielsweise besteht die Installation „MLCL HLSTN“ allein aus 144 halbmeterhohen Wandskulpturen. Die metaphorischen schwarzen „Obelisken“ erreichen eine Höhe von 7,3 Metern.
Am Museumseingang wird eine der beiden 4,5 Meter hohen Messingskulptur des Künstlers mit dem Titel 413 aufgestellt, die 2021 in Wien vor dem Kunstforum zu sehen war. Die zweite Skulptur dieser Serie steht in der Kulturhauptstadt Spaniens, in Malaga.
Beim Betreten der beeindruckenden Hallen des Museums werden die Betrachtenden Zeuge einer paradoxen Symbiose, bei der der physische Außenraum „mit dem mentalen Innenraum“ des Künstlers verschmilzt. Klyukin nutzt sie und füllt sie mit eigens geschaffenen skulpturalen Volumen und Formen, die verschlüsselte Botschaften enthalten.
Dr. Tayfun Belgin, der Direktor des Museums äußert sich begeistert über das Werk Klyukins:
„Das Osthaus Museum als Nachfolgeinstitut des 1902 gegründeten legendären Hagener Folkwang Museums wurde einige Monate nach Kriegsende, am 22.12.1945 gegründet mit den klassischen Aufgaben: Sammeln, Forschen und Präsentieren. Die Osthaussche Folkwang-Idee bezog sich schwerpunktmäßig auf die Kunst der Zeitgenossen. Heute haben wir nicht vor, diese Richtung zu ändern und werden dem Publikum immer wieder Werke zeitgenössischer Künstler vorstellen, die ihrer Zeit oft in gewisser Weise voraus sind. In diesem Zusammenhang freuen wir uns, eine groß angelegte Einzelausstellung des Bildhauers Vasily Klyukin zu präsentieren, die speziell für unsere Räume geschaffen wurden. Vasily Klyukin hat die Bedeutung dieses Ortes erkannt und auf seine architektonischen Fähigkeiten zurückgegriffen. Er spielt ziemlich kühn mit der komplexen und gleichzeitig majestätischen Kapazität der Säle, indem er sie nicht nur mit unterschiedlich großen Skulpturen füllt, sondern auch die Wahrnehmungstiefe mit Szenografie ergänzt: Ein spektakuläres Licht und immersive Audiobegleitung, die Vasily Klyukin schon 2019 anlässlich der Biennale Venedig im Bereich des „Arsenale“ unter dem Titel: In Dante Veritas realisiert hat.
Mathematische Präzision und Bildhauerei:
Die im Osthaus Museum ausgestellten Skulpturen beeindrucken nicht nur durch ihre Größe, sondern vor allem durch ihre Komplexität: Höhe, Durchmesser, Struktur. Alle Blütenblätter/Lamellen werden akribisch berechnet, erst dann entsteht die Form aus Hunderten und manchmal Tausenden von Elementen. Dabei werden eine Reihe moderner Technologien wie das Laserschneiden eingewoben, während der Künstler bewusst auf alle bestehenden klassischen Techniken wie das Gießen, Schmieden oder die Steinbearbeitung verzichtet.
Dr. Denis Ioffe. außerordentlicher Professor an der Université libre de Bruxelles, Belgien zu den Werken Klyukins: „Natur- und exakte Wissenschaften beginnen eine neue, universelle Rolle zu spielen – dieselbe, die sich nun auch in der Kunst von Vasily Klyukin wiederfindet, den ich als einen post-avantgardistischen, transgressiven Schüler von Naum Gabo (1890-1977) bezeichnen möchte“ („Die transgressive Kunst von Vasily Klyukin: Russische und europäische (Post) Moderne am Scheideweg. Alles in einem integrierten Kunst-Objekt, die visuelle Kultur des Experiments“ – Dr. Dennis Ioffe, 2021. Aus dem Buch: Civilization. Die Insel vom Vortag“, 2021. Verlag: VERLAG FÜR MODERNE KUNST, Wien, Österreich).
Diese mathematische Präzision, die sich, wie bereits erwähnt, in den Namen der Werke in Form von Formeln oder Koordinaten widerspiegelt, wird vom Künstler beim Malen mit impulsiven, emotionalen Gesten unterbrochen. Klyukin arbeitet mit Acrylfarben, die er mit bloßen Händen direkt aus der Tube aufträgt.
Der Bildhauer: ein multidisziplinär arbeitender Kosmopolit:
Der in der UdSSR geborene Künstler, der in Israel, den USA, Großbritannien, Spanien, Italien, Frankreich, den Niederlanden und Monaco gelebt hat (Deutschland und Indien sind in Planung), begann seine schöpferische Laufbahn im Alter von 35 Jahren, als er seine Leidenschaft für futuristische Architektur entdeckte – für die Verhältnisse moderner Künstler ziemlich spät. Selbst Fürst Albert II. von Monaco ist von seinen spektakulären architektonischen Konzepten begeistert, und die weltweit führende Publikation DesignBoom veröffentlichte gleich mehrere Artikel zu diesem Thema. Schließlich entdeckte das Multitalent seine Liebe zur Bildhauerei und ist seither ein erfolgreicher Bildhauer mit internationalen Projekten wie der letztjährigen Großausstellung „Civilization. Die Insel vom Vortag“ im Kunstforum, Wien.
Bekanntheit erlangte der Visionär nicht nur durch die Kollektion „In Dante Veritas“ auf der Biennale von Venedig 2019. Heute wird der 45-jährige Künstler von einer der führenden britischen Galerien, der Simon Lee Gallery (London, Hongkong), vertreten.